Wie schon im vergangenen Jahr traf ZDNet den Chef von Novell Jack Messman auf der Brainshare-Konferenz in Barcelona. Der Aufbruchsstimmung vom vergangenen Jahr folgt die Ernüchterung: Mit Richard Seibt und Alan Nugent sind wichtige Aktivposten abgewandert, zudem sind die jüngsten Zahlen wenig berauschend. Wie will Messman und sein EVP Hovsepian gegen den Intimfeind Microsoft punkten? Welche Beziehung pflegt man zur Open Source-Community? Welche Strategie verfolgen sie auf dem Desktop? Diese und andere Fragen beantworteten beide Manager beflissentlich.
ZDNet: Herr Messman, vor einem Jahr haben Sie unseren Lesern berichtet, wie der Kauf von Suse zu Stande kam. Dieses Jahr will ganz Deutschland von Ihnen wissen, wieso der ehemalige Suse-Chef und spätere Novell-Europachef Richard Seibt nicht mehr an Bord ist.
Messman: Wer?
ZDNet: Richard Seibt.
Messman: Ach Richard! Er hat sich einfach entschieden auszuscheiden. Als wie Suse übernommen haben, galt es zwei Einheiten zu inkorporieren: Die R&D-Abteilung wurde in unsere Entwicklungsabteilung eingegliedert, der EMEA-Teil von Suse in den unsrigen. Da unser damaliger Europachef das Unternehmen gerade zu diesem Zeitpunkt verlassen hatte, war die Berufung von Richard zum neuen Europachef eine logische Folge. Er versprach uns, wenigstens ein Jahr zu bleiben. Ich denke er verließ uns, nachdem der Eingliederungsprozess abgeschlossen war. Er wollte etwa anderes machen.
ZDNet: Aber noch zur CeBIT war Seibt extrem engagiert – sein Ausscheiden war für alle Beobachter eine Überraschung.
» Möglicherweise macht Richard Seibt heute in Poesie statt IT« |
Jack Messman |
Messman: Ja, er war enthusiastisch und engagiert in allem. Er machte auch einen guten Job. Nun aber denke ich, dass das Kapitel Richard abgeschlossen ist („Richard is done“ im Original; der. Red.). Ich hab Mal was von seinen Gedichten gehört: Möglicherweise macht er heute in Poesie statt IT.
ZDNet: Aus Nürnberg ist aber zu hören, dass es sich um einen Machtkampf zwischen Ihnen und Seibt gehandelt hat…
Messman: Nein, er hat sich entschlossen uns zu verlassen. Das war’s.
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Dünnbrettbohrer richten Suse zu Grunde
Es ist das eingetreten, was vorhersehbar war. Der stumpfe und ausgelaugte Körper der Firma Novell benutzte Suse für eine Frischblut-Transfusion. Die Aussagen der beiden Manager Messman und Hovsepian sprechen eine eindeutige Sprache. Nur DNA übertragen? Haha.
Das Problem ist, dass der ausgesogene Körper von Suse kaum noch überlebensfähig sein dürfte. Die klügsten Köpfe haben nicht ohne Grund sehr schnell das Weite gesucht.
Der interessierte Zuschauer wird wahrscheinlich nur noch das endgültige Ableben von Suse registrieren können. Suse und Novell passen zusammen wie Öl und Wasser. Daran wird sich unter den traurigen Gestalten nichts ändern, die ZDnet im Interview ihren Verbalmüll verkauften.